Friday, September 4, 2015

DE 001

Das war nun eine lange schöpferische Pause. Dafür startet der neue Versuch auf Deutsch.

Das Thema ist zunächst noch sehr vage. Hoffentlich wird es mit der Zeit spezifischer. Wie auch bei meinem spanischen Blog, ist das hier recht eigentlich eine Spielwiese, auf der ich meine unausgegorenen Ideen ausprobiere; wenn ich Glück habe, sagt jemand was dazu und hilft mir so weiter.

Das Überthema ist also

VON GRUNDGESETZE ZUM TRACTATUS

und ich versuche dabei an Hans Slugas allgemeine Feststellung anzuknüpfen, dass wir mit Tarskis semantischem Konzept der Wahrheit an technischem Geschick in der Handhabung symbolischer Sprachen gewonnen haben, aber gegenüber Frege, Russell und Wittgenstein an philosophischer Tiefe beim Nachdenken über das Problem der Wahrheit verloren haben. Was ich andeuten will, ist, dass wir vielfach zu leichtfertig von einem Erklärungsmodell ausgehen, das an unseren praktischen und konventionellen Bedürfnissen orientiert ist. Die Motivation der analytischen Philosophie, die eigene Vorgeschichte als die Genesis des gegenwärtig als wahr und richtig anerkannten Weltbildes und der eigenen Methodologie zu lesen, ist zu beschränkt.

Ein etwas konkreteres und näher liegendes Problem ist, dass Wittgenstein sich in seiner Kritik an Elementen von Freges Lehre sich ja ganz einfach über die Gründe hinweggesetzt zu haben scheint, die Frege für seine Behandlung dieser Fragen hatte; der Zusammenbruch ihres Dialogs über den Tractatus mag ja auch damit zusammenhängen.

Ich möchte hier versuchen einen Beitrag zur These zu leisten, dass Wittgenstein mindestens so nahe an Frege war wie an Russell, und dass es trotz aller Unterschiede und aller Kritik mehr Gemeinsames gab – vor allem im Vergleich mit der philosophischen Entwicklung außerhalb des magischen Dreiecks Frege-Russell-Wittgenstein. Aber es wird nicht ganz einfach sein das aufrecht zu erhalten angesichts des an den Tag gelegten Unverständnisses Freges (wie sollte er Wittgenstein in Richtung 6.54 folgen können?) und den Zweifeln, die man daran hegen könnte, wie weit Wittgenstein Freges Motive für seine Lösungen zutiefst in Rechnung gestellt hat.

Noch konkreter möchte ich mit der folgenden Frage beginnen: Wenn ich Frege richtig verstehe, dann ist für ihn die Einheit des Sinnes der Satz. Der Sinn von Satzteilen, die selber kein Satz sind, entsteht durch die (willkürliche, konventionelle) Zerlegung des Satzes. So entsteht auch Freges Auffassung des Wahren als eines Gegenstandes. Im Tractatus selber zeigt ja Wittgenstein mit keiner Miene, dass er Freges Motive verstanden hat, sondern geht einfach von Russells Theorie der Beschreibungen aus. Aber 2.0122 könnte man als ein Eingehen auf Freges Motive deuten, unter einem Gesichtspunkt, der ansonsten Russells logischem Atomismus anzugehören scheint. Aber dieses Thema droht immer noch auszuufern...

Ich habe keine Ahnung wie regelmäßig ich an diesem Blog schreiben werde. Hegen Sie bitte keine zu hohen Erwartungen.


# Ende des ersten Beitrags auf Deutsch # 

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