Monday, May 23, 2016

DE 0018 Sprache und Denken

# DE 0018

Kommen wir also zurück auf das Zitat von Damasio im letzten Kommentar. Der Autor nimmt - kurz zusammengefasst - an, dass die Sprache ein Mittel ist um in Sätzen und Wörtern nicht sprachliche Element zu symbolisieren. Man muss davon ausgehend dann annehmen, meint er, dass demnach auch Wörter wie 'ich' und 'wissen' ein nicht sprachliches Element symbolisieren. Zum Beispiel das nicht verbale Selbst und vielleicht das Bewusstsein, eventuell von diesem Selbst, dann eben als Selbstbewusstsein.

Wir haben schon in einem früheren Kommentar (# 0013) die Theorie von Saul Kripke um die Namen für natürliche Arten gestreift. Der Idee, dass man das Atomgewicht von Gold wissen muss, damit man weiß, was das Wort 'Gold' bedeutet, stellt PFN nun entgegen: "...zu wissen, was ein Wort heißt besteht in der Fähigkeit es richtig zu verwenden." Und gegen die Idee von Damasio, Wörter seien Übersetzungen von geistigen Bildern, führen Bennett und Hacker an:

Das Kriterium ob eine Person weiß, was ein Wort bedeutet, ist nicht, dass das richtige Bild in seinem Geist auftaucht, jedesmal, wenn er das Wort verwendet oder jedesmal, wenn er hört, dass das Wort verwendet wird. Wenn es so wäre, so wüssten wir nie ob eine andere Person die Wörter, die wir verwenden, versteht, ohne ihn zu fragen, welches geistige Bild er hat, wenn er sie hört. [PFB S. 339]

Wenn dies aber so wäre, dann müsste schon sicher sein, dass der Befragte die Frage so versteht wie wir; das heißt, die Frage kann nicht entschieden werden, weil sie das Resultat voraussetzt. Zum Beispiel: "Was für eine Farbe stellst Du Dir vor, wenn Du das Wort 'blau' hörst?" - "blau." Nun ist der Mann aber ein Ausländer, der rot und blau verwechselt. Entdecken können wir das aber erst, wenn er von einem roten Auto behauptet, es sei blau: Er verwendet das Wort ´blau' falsch, und nur so wissen wir, dass er die Bedeutung dieser Farbwörter verwechselt. Was er sich dabei vorstellt, ist vollkommen belanglos für die Frage.

Damasio sagt auch in dem neulichen Zitat, dass Sätze und Wörter Übersetzungen von etwas anderem sind, das schon vorher da ist. Der Biologe Gerald Edelmann und der Neurowissenschaftler Julio Tononi denken dabei ähnlich an Begriffe, die ganz ohne Zuhilfenahme der Sprache das Werk unserer Gehirnoperationen sind. Die Verwirrung, auf der dieses Bild beruht, ist etwas komplexer, und wir werden nächstens versuchen sie nach und nach zu entwirren.

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